… hat mich ganz besonders die Musikalität beeindruckt …

Hans-Peter Blaser, Dirigent von 1997 bis 2002

Bernhard Volk

Während fünf Jahren, von 1997 - 2002 konnte ich das VBO dirigieren und zusammen mit den Musikerinnen und Musikern viele intensive Proben und viele schöne, berührende und ausdrucksstarke Konzerte erleben. Besonders gut erinnere ich mich noch an das Probedirigat in Opfingen. Ich erhielt die „First Suite in Es“ von Gustav Holst als Aufgabe zugewiesen und brachte selbst das Werk „Of Sailors and Whales“ von William Francis McBeth mit. Die Kommunikation mit den Musikerinnen und Musikern des Orchesters stellte sich sofort ein und die Probe verlief zu meiner vollen Zufriedenheit. Folglich erlebte ich den Anruf von Jürgen Markwart mit der Mitteilung, ich sei als neuer Dirigent gewählt worden, als Bestätigung meiner Wahrnehmungen und Empfindungen. Auf die neue Aufgabe habe ich mich sehr gefreut. Bereits am nächsten Tag musste ich ein Programm für den ersten Auftritt mit dem VBO zusammenstellen, da bereits am nächsten Wochenende die erste Probe stattfand. Der Einstieg ist gut gelungen.

Gerne erinnere ich mich an alle Probephasen und Konzerte mit dem Orchester. In besonderer Erinnerung sind mir die folgenden drei Anlässe geblieben: Im April 2000 fand in Müllheim der Tag der Laienmusik statt. Wir hatten die Gelegenheit, im Rahmen der Fernsehsendung des SWR zusammen mit anderen Spitzenensembles, wie zum Beispiel dem Jazzchor Freiburg, aufzutreten. Der Regisseur der Sendung erwartete einen traditionellen Musikverein und hatte uns eine Spielzeit von 2’30“ eingeräumt, um einen Marsch zu spielen. Ich erklärte ihm, dass wir keine Märsche spielen würden. Nachdem wir während der Generalprobe die beiden Werke, welche wir vorgesehen hatten, vorgetragen hatten, konnten wir bei den Verantwortlichen für die Sendung ein Erstaunen und Umdenken feststellen. Die hatten zuvor offenbar noch nie ein sinfonisches Blasorchester gehört und waren positiv vom Klang, von der Musikalität und der Leistungsfähigkeit des VBO überrascht. Diese neue Erkenntnis des Regisseurs und seines Teams führte dazu, dass uns letztendlich 10 Minuten Spielzeit eingeräumt wurden, worauf wir alle sehr stolz waren.

Unser erstes Adventskonzert führten wir in der imposanten Klosterkirche von St. Trudpert durch. Im Dezember betrug die Temperatur im Kirchenraum nur 16 Grad. Mit der Vorprobe und der Wartezeit bis zum Konzertbeginn verbrachten wir rund 90 Minuten in dem kühlen Raum. Ein wirkliches Einstimmen der Instrumente war fast nicht möglich, da die tiefen Instrumente bei dieser Raumtemperatur nie die richtige Betriebstemperatur erreichten. Im Vorfeld dieses Konzertes hatten wir während mehreren Proben intensiv an Klang und Intonation gearbeitet. Das hat sich ausbezahlt. Nach dem Konzert war ich sehr davon begeistert, wie gut die Musikerinnen und Musiker die anspruchsvolle Aufgabe bewältigt haben, denn der Orchesterklang überzeugte durch eine durchwegs gute und reine Intonation.

Im Mai 2002 nahm das Orchester an einem bundesweiten Wettbewerb für Auswahlorchester in Bruchsal teil. In unserer Kategorie mit einer Größe von weniger als 60 Mitglieder erzielten wir die höchste Punktzahl. Im Vergleich mit den Resultaten der größeren Orchester bedeutete dies immer noch den zweiten Rang. Darauf durften wir mit Recht stolz sein.

Bei der Arbeit mit dem VBO hat mich ganz besonders die Musikalität, das heißt das Feingefühl für Klang, Rhythmus, harmonische Spannungsentwicklungen und die verschiedenen musikalischen Ausdrucksformen der Musikerinnen und Musiker beeindruckt.

Aus diesem Grunde freue ich mich besonders auf die erneute Gelegenheit zur Zusammenarbeit anlässlich des Jubiläumskonzertes im Herbst dieses Jahres.


Auszug aus dem Programmheft Oktober 2016