... irgendwie nicht von dieser Welt ...

Bernhard Volk, Dirigent von 1991 bis 1996

Bernhard Volk

Mit gerade mal 24 Jahren noch recht grün hinter den Ohren war ich 1991 etwas überrascht und sehr geehrt, als mir Jürgen Markwart, den ich eben erst als Klarinettenkollege im LandesBlasorchester Baden-Württemberg kennengelernt hatte, von seiner Idee des Markgräfler Verbandsblasorchesters erzählte und mich fragte, ob ich mir vorstellen könnte, das Orchester aus der Taufe zu heben und zu dirigieren.

Natürlich habe ich sofort zugesagt ohne wirklich eine genaue Vorstellung zu haben, was da auf mich zu kommen wird.

Die ersten Proben waren schon noch etwas chaotisch, aber bald formte sich aus dem zusammengewürfelten Haufen ein tolle Truppe, ein gutes Orchester und eine wirklich sehr nette und lustige Gemeinschaft mit viel Freude am gemeinsamen Musizieren. Wir steigerten uns von Projekt zu Projekt. Es folgten CD-Aufnahmen, Radio- und Fernsehauftritte. Ein musikalisch unvergessliches Highlight war ein Gemeinschaftskonzert im Elsass. Wir spielten die First Suite von Holst und Mosaici Byzantini von Cesarini. Einer der ganz wenigen Momente, in denen ich mit einem Orchester zusammen wirklich abgehoben bin. Das lässt sich kaum beschreiben, irgendwie nicht von dieser Welt, auf jeden Fall wunderschön und voll von Glück.

Wir entwickelten auch launige Projekte, wie zum Beispiel unser Konzert gemeinsam mit einer Rockband. Oder unvergessen unsere Sommerkonzerte, quasi ohne Proben einmal durchgespielt zu Openair Sommerkonzerten bei Weinfesten o. ä.

Weitere unvergessene Momente: Mein Luxusquartier im Gästezimmer der Familie Markwart. Jürgens Mutter hat hervorragend gekocht und machte uns immer einen legendären Hefezopf.

Obwohl ich ja dem Süddeutschen Dialekt mächtig bin, brauchte ich doch einmal etwas Übersetzungshilfe, als unsere Flötistin Kirsten Lin mich in einer Probe mal im reinsten schwarzwäldlerisch ganz leise fragte: Bin i z‘lislig gsi?

Noch heute bin ich etwas traurig, wenn ich daran denke, wie ich diesem wunderbaren Orchester, quasi ohne Vorwarnung beim Fernsehauftritt während der Landesgartenschau im Sommer 1997 mitteilen musste, dass ich nach Hamburg gehen werde. Irgendwie war das nach einer so schönen gemeinsamen Zeit kein angemessener Abschied. Um so mehr freut es mich, dass ich immer noch Kontakt zu den Musikerinnen und Musikern habe und nun nach fast 20 Jahren das Jubiläumskonzert mitgestalten darf.


Auszug aus dem Programmheft Oktober 2016