Herbstkonzert 2015

SEMPER VITAE

18. Oktober 2015, 18 Uhr

Möhlinhalle

Bad Krozingen - Hausen

Musikalische Leitung: Helmut Hubov

Millenium Canons Kevin Matthew Puts

(*1972)

Lied ohne Worte Rolf Rudin

(*1961)

Aurora Awakes John Mackey

(*1973)

Symphony No. 4 „Semper Vitae”

- Introduction
- Scherzo
- Adagio
- Finale

Deutsche Erstaufführung

Thomas Trachsel

(*1972)


Bericht der Badischen Zeitung...


Millenium Canons Kevin Matthew Puts

(*1972)

Kevin Puts schrieb Millennium Canons, um ein neues Jahrtausend einzuleiten. Den strahlenden Charakter und rhythmischen „Drive” erreicht er durch den Einsatz von Kanonformen. Bei dieser kontrapunktischen Kompositionstechnik entstehen musikalische Aussagen dadurch, dass parallel zur Hauptmelodie zeitlich versetzt Imitationen erklingen.

Das Werk wurde vom Institute for American Music der University of Rochester finanziert und im Juni 2001 vom Boston Pops Orchestra unter der Leitung von Keith Lockhart uraufgeführt.

Kevin Puts gilt als einer der wichtigsten Komponisten seiner Generation. U. a. gewann er 2012 den Pulitzer-Preis für seine erste Oper Silent Night.

Lied ohne Worte Rolf Rudin

(*1961)

Das Lied ohne Worte hat Rolf Rudin 1997 als Zugabe eines von ihm selbst dirigierten Konzerts mit eigenen Werken anläßlich der Eifeler Musiktage komponiert. Er selbst bezeichnet dieses Stück als melodische Etüde oder Klangstudie für das Espressivo-Spiel. Es soll ein kleines Stück in romantischem Klanggewand sein.

Dass dieses Werk weit über Studier-Musik hinausweist, liegt vor allem an Rudins Fähigkeit, auch kleinen Werken eine kompositorische Entwicklung zu geben, der eine ungeheure Spannung innewohnt.

Aurora Awakes John Mackey

(*1973)

Aurora - die römische Göttin der Morgenröte – ist eine mythologische Figur, die häufig mit Schönheit und Licht in Verbindung gebracht wird. Jeden Morgen steigt Aurora auf, erhellt den Himmel und läutet das Erscheinen ihres Bruders Sol, der Sonne, ein.

Obwohl sie zu den kleineren Gottheiten der römischen und griechischen Mythologie gehört, hatte Aurora in der Vergangenheit starken kulturellen Einfluss. Nicht zuletzt ist das Polarlicht, als Nordlicht am Nordpol wissenschaftlich Aurora borealis, als Südlicht am Südpol Aurora australis, danach benannt.

Aurora Awakes ist somit ein Werk über die Ankündigung des Lichtes. Es besteht aus zwei Hauptteilen und entwickelt sich über 11 Minuten von friedlicher Stille bis zu ungezügelten Energieausbrüchen – von Dunkelheit zum Licht, von friedvollem Grau zu einem überraschend bunten Regenbogen.

Mackey ist für stilistische Imitationen bekannt. Direkte Zitate sind aber auch für ihn eher ungewöhnlich. Somit ist es durchaus erwähnenswert, dass in Aurora Awakes gleich aus zwei anderen Stücken mehr oder weniger direkt zitiert wird. Die Figur, mit der der zweite Teil beginnt, stammt aus der Einleitung zu U2s Where The Streets Have No Name. Die im Original mit Gitarre gespielte Stimme übernehmen hier die Mallets und Percussion, hartnäckige Wiederholungen ziehen sich fast durch das komplette restliche Stück.

Das zweite Zitat ist eine Anspielung auf die First Suite in Es von Gustav Holst. Der brilliante Es-Dur-Akkord am Ende der Chaconne ist nahezu gleich orchestriert wie der klangvolle Schluss von Aurora Awakes – dies erzeugt eine unverwechselbar lebendige Klangfarbe.

Symphony No. 4 „Semper Vitae”

- Introduction
- Scherzo
- Adagio
- Finale

Thomas Trachsel

(*1972)

In seiner 4. Sinfonie „Semper Vitae“ (ewiges Leben) verdichtet Thomas Trachsel das musikalische Material gegenüber seinen ersten drei Sinfonien noch mehr. So kommt es, dass alle vier Sätze der Sinfonie zusammenhängend und ohne Unterbruch komponiert sind. Man kann somit die ganze Sinfonie als einen riesigen Sonatenhauptsatz betrachten, in welchem dem dritten Satz die Rolle der Durchführung zukommt.

Dieses Adagio trägt den Untertitel „Mea Culpa“ (meine Schuld) und ist Trachsels Freund Henrie Adams (siehe unten) gewidmet.

Im Zentrum stehen einige Leitthemen, wie schon in der 2. Sinfonie gleich zu Beginn. Einerseits das Choralostinato, eine sich stetig wiederholende musikalische Figur, ganz am Anfang und das bald eintretende Hauptleitthema in den Bässen. Das Ostinato, hier in gleichmäßigen Vierteln, stellt die Ewigkeit des Lebens dar, während das Hauptthema für das heroische Ertragen eines Schicksals steht.

Die 4. Sinfonie gehört in den begonnenen Zyklus von Sinfonien, die sich mit der Existenz des Lebens auseinandersetzen. Sie ist Herrn Ernst Ita, Präsident der Stadtharmonie Zürich Oerlikon-Seebach gewidmet.

Das Werk wurde 2014 vom spanischen Blasorchester La Artistica de Buñol unter der Leitung von Henrie Adams uraufgeführt. Das Orchester erhielt dafür den mit 5000€ dotieren Amstel Music Award Anerkennungspreis für Engagement für die sinfonische Blasmusik. Im Februar 2015 war die Sinfonie erstmals in unserem Nachbarland Schweiz zu hören, gespielt von der Stadtharmonie Zürich Oerlikon-Seebach.

Das Verbandsblasorchester präsentiert im Herbstkonzert 2015 die deutsche Erstaufführung.