Frühjahrskonzert 2015

MUSIK DER VÖLKER

26. April 2015, 18 Uhr

Quellenhalle Schlatt

Musikalische Leitung: Helmut Hubov

La Fiesta Mexicana

- Prelude and Aztec Dance
- Mass
- Carnival

H. Owen Reed

(1910-2014)

Machu Picchu

City in the Sky - The Mystery of the Hidden Sun Temple

Satoshi Yagisawa

(*1975)

Suite No. 2

- Cantadoras
- Bambuco
- Cumbiamba
- Pregón

Victoriano Valencia Rincón

(*1970)

Second Suite for Band

- Son Montuno
- Tango - "Sargasso Serenade"
- Guaracha
- Paso Doble - "A la Corrida"

Alfred Reed

(1921-2005)


Konzertankündigung der Badischen Zeitung...

Bilder von Anspielprobe und Konzert


La Fiesta Mexicana

- Prelude and Aztec Dance
- Mass
- Carnival

H. Owen Reed

(1910-2014)

H. Owen Reed schreibt zu seiner Komposition: „Geprägt durch das religiöse Erbe verehren die Mexikaner die Jungfrau Maria in besonderem Maße. Die mexikanische Fiesta ist ein Teil dieser sozialen Struktur. Diese Feiern sind ein Feld von Kontrasten: ernst und komisch, festlich und feierlich, fromm und heidnisch, laut und zart zugleich.

Prelude an Aztec Dance.  Die Kirchenglocken und das Knallen von Feuerwerk künden um Mitternacht den Beginn des Festes an. Menschen von nah und fern nähern sich der Kathedrale, manche zu Fuß, manche zu Pferde, andere leidend auf ihren blutenden Knien, im Gedenken an das letzte Wunder. Man feiert die Nacht hindurch, bis die Kirchenglocken und das Feuerwerk wieder einsetzen und den Morgen ankündigen. Für Mittag ist eine Parade angesagt. Aus der Ferne hört man die Kapelle schon. Im Nu sind sie auf dem Platz und die ganze Aufmerksamkeit gilt nun den Azteken, die, maskiert und mit Blumen geschmückt, sich immer wilder und ekstatischer gebärden. Der Satz schließt in einem dramatischen Höhepunkt.

Mass.  Nach langem, ausgelassenem Treiben erinnern die Glocken mahnend daran, daß die Festlichkeiten eigentlich von religiöser Art sind. Arm und reich versammeln sich in der Kathedrale auf dem Hügel zur Besinnung und Anbetung.

Carnival.  Mexiko zeigt sich von der besten Seite an Tagen der Fiesta. Tage, an denen Leidenschaft die Liebe, den Haß, die Freude der Mexikaner und der Indios bestimmt. Hier ist Unterhaltung für jung und alt angesagt. Der Wanderzirkus, der Markt, der Stierkampf, die Stadtkapelle und immer wieder die Band der Mariachis. Der Tag der Tage – die Fiesta.“

Machu Picchu

City in the Sky - The Mystery of the Hidden Sun Temple

Satoshi Yagisawa

(*1975)

Machu Picchu ist ein Symbol für den Zenith des Inkareiches, aber auch die tragische Begegnung mit den spanischen Konquistadoren. Das große Reich des 16. Jahrhunderts vereinte einen Großteil der Anden Südamerikas um dessen Hauptstadt, der Golden Stadt Cuzco. Diese wurde 1533 von den Spaniern geplündert und zerstört.

378 Jahre später hat Hiram Bingham, ein Archäologe der Yale Universität Machu Picchu wiederentdeckt, eine prächtige Inka-Stadt auf einem Berggipfel, die den Eindringlingen verborgen geblieben war. Auf dem höchsten Punkt in der Mitte der Stadt steht das wichtigste Heiligtum, der Intihuatana Stein, der „Ort, an dem man die Sonne fesselt”. Das ist eine Steinsäule, die aus einem Granitblock herausragt, etwa so groß wie ein Konzertflügel. Dort hat der Priester bei der Wintersonnwende die Sonne an den Stein „gefesselt”, um ihre Rückkehr im folgenden Jahr zu garantieren.

Yagisawa beschreibt in diesem Werk die prächtige Inkafestung mit drei musikalischen Bildern:

  1. Die golden schimmernde Stadt Cuzco in der Szenerie der Anden.
  2. Die Zerstörungswut der brutalen Eindringlinge.
  3. Die neue Erscheinung der Inka-Pracht, nachdem die „Stadt im Himmel” (City in the Sky) wiederentdeckt wurde.
Suite No. 2

- Cantadoras
- Bambuco
- Cumbiamba
- Pregón

Victoriano Valencia Rincón

(*1970)

Der kolumbianische Komponist zeigt in den vier Sätzen seiner Suite No. 2 die Klänge, die Rhythmen und das reiche kulturelle Erbe seiner Heimat.

Cantadoras.  Das Lumbalú ist ein Beerdigungsrital aus San Basilio de Palenque im Norden Kolumbiens. Es dauert insgesamt neun Tage und Nächte. Das Lumbalú-Ensemble setzt sich aus Männern zusammen, die spezielle Percussion-Instrumente spielen und die Totenwache der Dorfbewohner begleiten. Die Cantadoras singen und tanzen dazu, wobei sich Sologesang und Chorantwort abwechseln. Die Lieder und Trommelrhythmen erinnern an die afrikanische Heimat ihrer Vorfahren, Sklaven, die nach Südamerika verschleppt wurden. Alle Elemente des Lumbalú - die Trauerprozession, der Gesang, das Tanzen, die Trommeln - zeichnet der erste Satz wundervoll nach.

Bambuco.  Der Volkstanz Bambuco stammt aus den kolumbianischen Anden und entstand in der spanischen Kolonialzeit im frühen 19. Jahrhundert. Der gesungene Bambuco ist meist langsam und sehr sentimental und poetisch, wohingegen der Bambuco als Tanz rhythmisch und lebhaft ist. Rincón stellt in diesem Satz zwei Melodien gegeneinander, die mal bei den Holzbläsern, mal im Blech auftauchen.

Cumbiamba.  Die Cumbia, ein weiterer Tanzrhythmus, führt uns in die Karibik. Bis in die 1980er-Jahre war sie sogar populärer als die Salsa. Ihr Ursprung liegt ebenfalls in der Musik der afrikanischen Sklaven. Sie wurde ursprünglich nur mit Trommel und Gesang aufgeführt. Die Sklaven tanzten die Cumbia zur Brautwerbung. Rincón setzt die Cumbia als Frage-Antwort-Spiel um: Die Frage wird vom Orchester formuliert, es antwortet die Soloklarinette.

Pregón.  Pregón bedeutet Ankündigung oder Ausrufung. Der vierte Satz beginnt mit derselben Musik wie der erste Satz, also die Verkündigung eines Todesfalles? Pregón kann sich aber auch auf das Werben um Kunden der Straßenhändler beziehen, wie es in ganz Lateinamerika zu hören ist. Auch der Bambuco-Stil begegnet dem Zuhörer in diesem Satz wieder, ebenso wie das Frage-Antwort-Spiel, dieses Mal zwischen einer expressiven Bambuco-Melodie und einem explosiven Schlagzeug-Marcato. Die Suite schließt mit der Wiederaufnahme des Lumbalú aus dem Anfangssatz.

Second Suite for Band

- Son Montuno
- Tango - "Sargasso Serenade"
- Guaracha
- Paso Doble - "A la Corrida!"

Alfred Reed

(1921-2005)

Die Second Suite for Band besteht aus vier Sätzen, die jeweils charakteristische Lied-, Marsch- oder Tanzformen lateinamerikanischer Länder aufgreifen.

Der erste Satz, Son Montuno, basiert auf einem Rhythmus, der eng mit dem Calypso verbunden ist. Es scheint, dass er seinen Ursprung in Kuba oder einem angrenzenden karibischen Land gehabt hat. Rhythmus und Melodien sind leicht, lebendig und von zartem Charakter.

Der zweite Satz, Tango, stammt nicht vom eher dramatischen und strengen argentinischen Tango ab. Vielmehr handelt es sich um die weniger bekannte brasilianische Version, die langsamer, glatter und verträumter ist.

Der dritte Satz, Guaracha, ist ein ausgelassenes argentinisches Trinklied, das mit seiner unbekümmerten Weise einen Kontrast zum Tango und dem nachfolgenden Paso Doble bietet.

Der vierte Satz schließlich, Paso Doble, baut auf Rhythmen eines Tanzes oder Marsches auf und ist mexikanischen Ursprungs (obwohl der Begriff aus Spanien stammt und von dort vermutlich seinen Weg nach Mexiko gefunden hat). Trotz des Namens, der wörtlich übersetzt „zweistufig“ bedeutet, werden Paso Doble sowohl im Zweier- als auch im Dreiertakt geschrieben, sei es zum Tanzen oder Marschieren. Die Version hier kombiniert diese beiden Grundmuster, beginnend mit einem brillanten Marsch im 5/4-Takt für einen Festtag in der Stierkampfarena. Es folgt eine für Spanien typische lange Melodielinie im 3/4-Takt.

Das gesamte thematische Material in diesem Werk basiert nicht auf existierenden Volksliedern, sondern ist komplett von Alfred Reed in den entsprechenden Stilen komponiert worden.